2018

Nachruf

Priv.-Doz. Dr. rer. nat. habil. Siegfried Däbritz

24.06.1936 – 19.12.2018

Am 19.12.2018 verstarb unser langjähriges Vereinsmitglied Dr. Siegfried Däbritz nach langer schwerer Krankheit. Er gehörte dem Verein, damals noch Fachgruppe Numismatik des Kulturbundes der DDR, seit November 1969 an. Im Gedächtnis bleiben wird er uns vor allem durch seine Bücher „Gustav Ritz – Erster Feuerlöschdirektor Dresdens“ und „Vigiles in Nummis vom Altertum bis zur Neuzeit“ sowie „Die Peso-Währung auf Kuba von Columbus bis Castro“. Beiträge zu seinem Sammelgebiet, dem Feuerlöschwesen, erschienen im auch Numismatischen Nachrichtenblatt und in den Dresdner Numismatischen Heften. Erinnert sei hier auch an seine Abhandlungen zu den mit Kupferstift versehenen Zinnmedaillen aus der Sicht des Physikers und die Metallanalysen, welche er am Rasterelektronenmikroskop auch für das Münzkabinett Dresden vorgenommen hatte.

Für seine aktive Mitarbeit im Verein wurde er 2016 anläßlich seines 80. Geburtstages mit der Ehrenmedaille des NVzD geehrt.

Wir werden Dr. Siegfried Däbritz in ehrender Erinnerung behalten.

 

Ehrenmitglied Klaus Heinz

Am 16. Mai 2018 wurde Herr Klaus Heinz aus Anlaß seines 80. Geburtstags und in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied des Numismatischen Vereins zu Dresden ernannt.

Klaus Heinz gehört dem Verein, damals noch als Fachgruppe Numismatik des Deutschen Kulturbundes, seit 56 Jahren an und war lange Zeit im Vorstand tätig. Sein umfassendes Wissen zur sächsischen Numismatik stellte er seit vielen Jahren immer wieder in Form von Vorträgen und Beiträgen für das NNB unter Beweis.

Wir gratulieren Herrn Heinz und wünschen für die Zukunft alles Gute.

 

Einladung zum Sommerstammtisch

Der Numismatische Verein zu Dresden führt am Donnerstag, dem 23.08.2018 ab 17.30 Uhr einen öffentlichen Sonderstammtisch im Cafe Friedrichstadt, Friedrichstraße 38 durch.

Alle an Münzen, Medaillen und Geldscheinen Interessierten, egal ob alt oder jung, sind dazu recht herzlich eingeladen. Der Eintritt ist natürlich frei.

Numismatiker unseres Vereins, Wissenschaftler des Münzkabinetts und Dresdner Münzhändler stellen Sammelgebiete vor, geben Empfehlungen zum Herangehen an das Sammeln und stehen für individuelle Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus liegt vielfältiges Informationsmaterial aus.

Mitgebrachte Objekte – Münzen, Medaillen, Orden, Geldscheine – werden auf Wunsch bestimmt und kostenfrei geschätzt. Nutzen Sie diese Gelegenheit.

Im Lokalteil der „Sächsischen Zeitung“ am Mittwoch, dem 01.08.2018, wurde diese Veranstaltung bereits angekündigt.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme.

Matthias Grimm

 

Der Elbetaler 1893 – 2018

  

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Einweihung des Blauen Wunders (15. Juli 1893) und der Heilig-Geist-Kirche (15. Oktober 1893) wurde der 1893 von der Nürnberger Prägeanstalt Karl Christoph Lauer geprägte „Elbethaler“ von der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Dresden-Blasewitz als Nachprägung der I. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn neu herausgegeben.

Diese Nachprägung des Elbethalers kann seit dem 22. Juni im Pfarramt der Kirchgemeinde Dresden Blasewitz erworben werden. Prägung in Feinsilber: 50,00 EUR / Prägung in Bronze versilbert und patiniert: 20,00 EUR.

1893 wurden in Blasewitz zwei bedeutende Bauwerke eingeweiht: die von Karl Emil Scherz erbaute Heilig-Geist-Kirche und die von Claus Köpcke und Hans Manfred Krüger errichtete König-Albert-Brücke zwischen Blasewitz und Loschwitz, bekannt als das „Blaue Wunder“.

Der Dresdner Münzhändler und Herausgeber Richard Diller gab aus diesem Anlass eine Gedenkmedaille heraus. Zur Erinnerung an die 1873 mit Einführung der reichseinheitlichen Markwährung abgeschaffte Talerwährung nannte er die Gedenkmedaille Elbethaler. Hergestellt wurde sie von der Nürnberger Prägeanstalt Karl Christoph Lauer.

Auf der Vorderseite zeigt die Medaille die neugotische Heilig-Geist-Kirche. Unter der Standlinie im Abschnitt steht der Ortsname BLASEWITZ. Die das Medaillenbild umgebende Legende lautet: EIN ELBETHALER / BAU ZUM RUHM UND PREIS DES HÖCHSTEN.

Auf der Rückseite ist die neue Hängebrücke dargestellt. Am linken Blasewitzer Brückenkopf sind das Restaurant“ Schillergarten“ und die neue Bebauung an der Brückenauffahrt zu sehen. Am Ufer liegt ein Dampfer, auf der Elbe sind weitere Schiffe zu erkennen. Am rechten Ufer zieht sich der Loschwitzer Hang mit Gebäuden hin. Unter der Bodenlinie im Abschnitt stehen die Namen der durch die Brücke verbundenen Ortschaften: BLASEWITZ / LOSCHWITZ. Unmittelbar unter der Bodenlinie stehen die Buchstaben L und D für die Prägeanstalt Lauer und den Initiator Richard Diller. Die das Medaillenbild umgebende Legende lautet: EIN ELBETHALER / BAU ZU NUTZ UND FROMMEN D. NÄCHSTEN. Im Feld über der Brücke stehen die beiden Brückennamen, der offizielle und der volkstümliche: KÖNIG-ALBERT-BRÜCKE / GENANNT DAS BLAUE WUNDER.

Vorlage der Nachprägung: Medaille aus dem Bestand des Münzkabinetts der SKD, Inventar-Nr. 2012/S5483, Silber, Durchmesser 33,4 mm.

Nachprägung durch die I. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn GmbH.

Auflage: 500 Stück in Silber 999 und 500 Stück in Bronze versilbert und patiniert.

Durchmesser der Nachprägung 35,0 mm.

Herausgeber: Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Dresden-Blasewitz

Verkauf über das Pfarramt Sebastian-Bach-Straße 13, 01277 Dresden

www.kirchgemeinde-dresden-blasewitz.de

 

Nachruf

Rolf Wilhelm

12.12.1942  –  23.03.2018

Am 23.03.2018 verstarb unser langjähriges Vereinsmitglied Rolf Wilhelm im Alter von 75 Jahren nach langer schwerer Krankheit. Er gehörte dem Verein, damals noch Fachgruppe Numismatik des Kulturbundes der DDR, seit 1975 an. Im Gedächtnis bleiben wird er uns vor allem durch seine interessanten Vorträge zur Stadtgeschichte Dresdens und Persönlichkeiten des Sächsischen Königshauses, wobei er auf sein weiteres Hobby, das Sammeln historischer Postkarten, zurückgreifen konnte. Die zeitgenössischen Karten, kombiniert mit Fotos von Münzen und Medaillen, Plaketten und Orden zum jeweiligen Thema, ließen die Zuhörer in vergangene Zeiten eintauchen.

Wir werden Rolf Wilhelm in ehrender Erinnerung behalten.

 

150 Jahre 1. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der 1. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn erhielt der Geschäftsführer und langjähriges Mitglied unseres Vereins, Ralf Exner, eine Plakette. Seit 1972 leitet Exner die 1868 gegründete Firma, welche als feste Größe der Branche gilt und für zahlreiche Medaillen, Orden und Abzeichen, u.a. den Sächsischen Verdienstordens und die Lebensrettungsmedaille verantwortlich zeichnet.

 

 

Zur Mitglieder- und Wahlversammlung am 15.03.2018

Rechenschaftsbericht April 2014 – März 2018

Der Numismatische Verein zu Dresden kann erneut auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken, die auf einer effektiven Vorstandstätigkeit und einer guten Zusammenarbeit mit dem Münzkabinett basiert. Unser vielfältiges Veranstaltungsangebot war und ist Teil des kulturellen Lebens von Dresden.

Der Mitgliederbestand des NVzD blieb relativ stabil. Im April 2014 hatte der Verein 72 Mitglieder (davon 58 x DNG), heute sind es 70 (56 x DNG). Dank kontinuierlicher Mitgliedergewinnung hat sich der Altersdurchschnitt von 64,1 Jahren nur geringfügig auf heute 65 Jahre verändert. Der Verein hat eine Frauenquote von 10%. 27 Mitglieder gehören dem Verein schön länger als 25 Jahre an. Innerhalb der letzten 4 Jahre konnten wir 2 Ehrenmitgliedschaften an Vereinsmitglieder vergeben und 4 verdiente Mitglieder mit der Ehrenmedaille auszeichnen.

Wichtige Höhepunkte der Vereinsarbeit waren:

  • die Übergabe der restaurierten Erbsteingrabstätte im Oktober 2014 an die Verwaltung des Trinitatisfriedhofs,
  • die Eröffnung der neuen Dauerausstellung des Münzkabinettes im Juni 2015 mit mehreren Sonderführungen für den Verein,
  • unsere Festveranstaltung anläßlich des 25. Jahrestages der Neugründung des NVzD am 17. Juni 2015 mit Herausgabe unserer Jubiläumsmedaille,
  • die Herausgabe des DNH9 als Festschrift zum 80. Geburtstag von Prof. Arnold im Frühjahr 2016 für das Kollegen, Weggefährten und Schüler des Jubilars Beiträge bereitgestellten,
  • die Durchführung eines Sonderverkaufs von Münzen der Sammlung Horn an Vereinsmitglieder durch Fa. Künker in Abstimmung mit der Otto- und Emma-Horn-Stiftung Meißen, wodurch der Wille des Stifters gemäß testamentarischer Verfügung erfüllt wurde,
  • die Herausgabe des Nachtragsbandes zum Werkverzeichnis von Hörnlein mit einer Präsentation durch die Autoren Paul Arnold und Sven Stein am 23.02.2017 sowie Edition unserer Hörnleinmedaille.

Insgesamt wurden sechs Exkursionen angeboten, die unterschiedliche Teilnehmerzahl hatten, immer perfekt organisiert, inhaltlich hochwertig und informativ waren. Ziele waren: das Wagnermuseums in Graupa, Schloß Krobnitz mit Sonderausstellung zur Lausitzer Numismatik, Besichtigung keramischer Zeitzeugen im rechtselbischen Meißen (früher bedeutendes Zentrum der keramischen Industrie Sachsens), Stadtmuseum Meißen mit Sonderausstellung zu keramischen Münzen und Medaillen, die Sonderausstellung „Geld“ im Sächsischen Museum für Archäologie Landesamt Chemnitz, Festung Königstein.

Zu den Vortragsveranstaltungen ist anzumerken, dass aus den Reihen der Vereinsmitglieder viele gute Vorträge präsentiert wurden und auch die vom Verein gewonnen Referenten, denen des Münzkabinetts in keiner Weise nachstanden. Nicht unerwähnt soll unser Workshop sein. Mehrere Vereinsmitglieder haben dort über ihre Sammelgebiete berichtet und ausgewählte Münzen bzw. Medaillen vorgestellt. Das geschieht zunehmend auch zu unseren Stammtischen, bei denen ein reger Meinungsaustausch besteht, kurze Beiträge gehalten werden und immer interessante numismatische Objekte die Runde machen. Wir werden diese Vielfalt weiter pflegen.

Zur Öffentlichkeitsarbeit ist vor allem die Neustrukturierung unserer Website, die jetzt von uns selbst mit aktuellen Themen gepflegt werden kann, hervorzuheben. Darüber hinaus informieren wir regelmäßig über unsere Veranstaltungen im NNB und habe dort auch unsere neu edierten Medaillen vorgestellt. Alljährlich ist der NVzD auf dem Dresdner Geschichtsmarkt durch Katharina und Gert Rothe vertreten.

Nach der Entlastung des alten Vorstandes erfolgte die Neuwahl. An der Wahlversammlung nahmen 38 Mitglieder teil, 37 Stimmzettel waren gültig. Gewählt wurden:

Matthias Grimm (37), Dr. Michael Hebeis (35), Uwe Oschatz (35), Gert Rothe (34), Prof. Paul Arnold (32), Michael Böhmer (29), Dr. Wolfgang Reske (28).

Der Direktor des Münzkabinetts Dr. Rainer Grund gehört gem. Satzung §9(3) ebenfalls dem Vereinsvorstand an.

Den neuen vertretungsberechtigten Vorstand bilden:

Erster Vorsitzender         Matthias Grimm

Zweiter Vorsitzender      Dr. Michael Hebeis

Schatzmeister   Uwe Oschatz 

Dresden am 15.03.2018

 

14. Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten

Der Dresdner Geschichtsmarkt ist den Forschungs- und Sammlerergebnissen der Dresdner Hobbyhistoriker und Heimatvereine vorbehalten. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Die Militärgeschichte der Stadt Dresden“. Der NVzD war mit einem Poster unter dem Titel „Zur Militärgeschichte der Stadt Dresden – Numismatische Zeugnisse einer zwiespältigen Vergangenheit“ sowie einem breiten Literatur- und Medaillenangebot vertreten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachruf

Roswita Nicolai

(*19.12.1939  –  †18.02.2018)

Mit Trauer und Betroffenheit haben wir die Nachricht vom Tod unseres verdienten Vereinsmitgliedes Roswita Nicolai aufgenommen. Mehrere Jahre hat sie mit Willensstärke und voller Hoffnung einer hartnäckigen Krankheit widerstanden, bis sie letztlich die Kräfte verlassen haben. Ihrem Mann, Klaus Nicolai, der sie auch bei der Vereinsarbeit unterstützte, sprechen wir unsere aufrichtige Anteilnahme aus und wünschen ihm in dieser schweren Zeit Kraft, Gesundheit und Zuversicht.

Im Februar 1998 wurde Roswita Nicolai Mitglied des Numismatischen Vereins zu Dresden e.V. Bereits kurze Zeit später übernahm sie Verantwortung und kandidierte für den Vereinsvorstand. Bis 2014 arbeitete sie als Schriftführerin. Darüber hinaus gehörte sie zu den stets einsatzbereiten Mitgliedern, wenn es galt, Vereinsver­anstaltungen oder Münzsammlertreffen mit vorzubereiten und personell abzusichern. Besondere Verdienste erwarb sich Frau Nicolai als Redakteurin der Dresdner Numismatischen Hefte. Die DNH4 bis DNH9 wurden durch sie redaktionell bearbeitet und druckfertig vorbereitet. Auch die Flyer unseres Vereins, die Satzung sowie der Nachtrag zum Werkverzeichnis von Friedrich Wilhelm Hörnlein tragen ihre Handschrift.

So lange es ihre Gesundheit erlaubte, nahm sie regelmäßig an Vereins­veranstaltungen – Vorträgen, Exkursionen, Stammtischen, Versammlungen und Jahresausklängen – teil. Durch ihr freundliches Wesen, ihre Kollegialität sowie ihre konstruktive Mitarbeit war sie bei allen Vereinsmitgliedern anerkannt und beliebt.

Roswita Nicolai wurde mit der Ehrenmedaille des NVzD ausgezeichnet und 2017 zum Ehrenmitglied ernannt. Der NVzD hat mit ihr eine für die Sache engagierte Persönlichkeit verloren, die nicht einfach zu ersetzen ist. Wir sind Frau Nicolai für die langjährige ehrenamtliche Arbeit sehr verbunden und werden sie stets in dankbarer Erinnerung behalten.                                                                                

Matthias Grimm

 

Eine Medaille auf Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873 – 1945)

Friedrich Wilhelm Hörnlein war einer der bedeutendsten deutschen Medailleure und Stempelschneider der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, handwerklich und künstlerisch enorm vielseitig und ein bescheidener, angenehmer Zeitgenosse. Wie viele seiner Berufskollegen vor und auch nach ihm begann seine Laufbahn in Suhl. Hier erlernte er die Gravur und das Schneiden von Prägestempeln. Seine Wanderjahre führten ihn über Lüdenscheid, Elberfeld und Wien 1894 nach Dresden, wo er zunächst als Graveur tätig war, sich im Zeichnen und Modellieren weiterbildete und von 1898 bis 1905 an der Königlich Sächsischen Akademie der Künste Malerei studierte. Wiederholt wurden seine Leistungen prämiert. Bemerkenswert war seine Fähigkeit, eigene Entwürfe selbst in den Stempel schneiden zu können. Nach seinem Studium wirkte er als freischaffender Künstler, Maler, Bildhauer und Medailleur, wobei seine Tätigkeit für die Prägeanstalt Carl Poellath in Schrobenhausen hervorzuheben ist. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Max Barduleck als Graveur der Königlich Sächsischen Münze in Muldenhütten bewarb sich Hörnlein um diese Stelle, die er auch dank einer Empfehlung des Dresdner Museums­direktors Prof. Dr. Jean Louis Sponsel am 1. Juni 1911 besetzen konnte.

Mit dem Dreimarkstück 1913 auf die Befreiungskriege mit dem Völkerschlachtdenkmal als Münzbild ist Hörnlein Schöpfer eines der bekanntesten und mit dem Dreimarkstück 1917 anlässlich des 400. Reformationsjubiläums, das Friedrich den Weisen zeigt, eines der seltensten Münzen der deutschen Kaiserzeit. Sein Medaillenwerk und die von ihm entworfenen Münzen wurden mit einer kunsthistorischen Würdigung seiner Arbeiten 1992 publiziert. Im  Frühjahr diesen Jahres erschien nun (der lange erwartete) Nachtrag zum Werkverzeichnis von Hörnlein. Paul Arnold, Mitautor des Werkverzeichnisses von 1992, und Sven Stein haben zunächst unabhängig voneinander und dann gemeinsam neue Quellen recherchiert, das Vorkommen bislang nicht bekannter numismatischer Objekte aus der Hand von Hörnlein in privaten und öffentlichen Sammlungen sowie im Handel erfasst und ihre Forschungsergebnisse im nun vorliegenden Nach­trag zum Werkverzeichnis veröffentlicht. Insgesamt wurden etwa 60  neue Objekte aufgenommen, so dass das OEuvre von Hörnlein aktuell mehr als 350 Medaillen und 40 Münzen umfasst. Der Nachtragsband hat die gleiche Struktur wie das Werkverzeichnis von 1992 und ist somit für die Benutzer – Sammler, Münzhändler und Wissenschaftler – analog handhabbar. 

Der Vorstand des Numismatischen Vereins zu Dresden (NVzD) nahm die Fertigstellung des Nachtragsbandes zum Anlass, um eine Medaille auf Friedrich Wilhelm Hörnlein herauszugeben. Es sollte nicht erst ein „rundes Jubiläum“ abgewartet werden, um diesen hervor­ragenden Vertreter der deutschen Medaillenkunst mit einer Medaille zu ehren. Alljährlich am 13. Februar erinnern sich nicht nur Dresdner Numis­matiker an Hörnlein, der trotz Fliegeralarm gemein­sam mit Tochter seiner kranken bettlägerigen Frau Beistand leistete und so durch den Bombenhagel des englischen Luftangriffs in der Nacht des 13. Februar 1945 mit den Seinen zu Tode kam.

 

   

Foto: Roger Paul, SKD/Münzkabinett

Auf der Vorderseite der Medaille befindet sich das erhabene Brustbild von Hörnlein halbrechts vor der inkusen Detailansicht der Brühlschen Terrasse mit Frauenkirche, Hausmannsturm und Hofkirche nach der von Hörnlein geschaffenen Ehrendenkmünze der Landeshauptstadt Dresden. Darunter das Handwerkszeichen der Graveure bzw. Stempelschneider. Oben zweizeilig im Bogen FRIEDRICH WILHLELM / HÖRNLEIN. Unten links (erhaben) sein Geburtsdatum und Geburtsort 16. AUGUST 1873 SUHL – unten rechts (vertieft) seine Sterbedaten 13. FEBRUAR 1945 DRESDEN. Das Porträt zeigt Hörnlein im Alter von etwa 70 Jahren und ist einer Radierung von Otto Westphal (1878 – 1975) nach einer 1945 angefertigten Zeichnung nachempfunden. Vorlage dafür war vermutlich ein Foto von 1942, das während des Märzbund-Treffens in der Keppmühle bei Dresden entstand. Hörnlein und Westphal waren befreundet, beide gehörten dem „Märzbund“, einer 1903 gegründeten Dresdner Künstlervereinigung, an. Für die Rückseite wurde der Stempel der Jubiläumsmedaille des NVzD von 2015 verwendet. Eine sitzende weibliche Figur – die Clio, Muse der Geschichtsschreibung – hält das Signet des NVzD. Über dem Signet im schwungvollen Bogen die Stadtsilhouette von Dresden. Am rechten Rand sind von oben nach unten immer kleiner werdende Miniaturausführungen von Münzen, die Vielfalt der Sammel- und Forschungsthemen symbolisierend, dargestellt. Zwischen diesen befinden sich auch die Signaturen des Stempelschneiders sowie des am Medaillenentwurf beteiligten Künstlers. Unschwer sind auf diesem Medaillenbild zwei Handschriften erkennbar – Alfons Mucha für die Frauenfigur (nach einer Skizze für die „Vier Künste“ – hier: Malerei) sowie für die Dresden-Silhouette, Peter-Götz Güttler.

Idee und Entwurf stammen von Gert Rothe, den Stempelschnitt besorgte Ralf Exner. Die Prägung erfolgte in der 1. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn GmbH. Die Auflage wird auf 100 Expl. – jeweils 50 aus Feinsilber (1 Unze, Dm 40 mm) und 50 aus Bronze begrenzt. Die Auflage ist noch nicht ausgeschöpft.                                                     

Matthias Grimm

 Verwendete Literatur:

  • Arnold, Paul; Fischer, Max†; Arnold, Ulli: Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873-1945). Dresden 1992.
  • Arnold, Paul; Stein, Sven: Friedrich Wilhelm Hörnlein, Nachtrag zum Werkverzeichnis. Dresden 2017.
  • Bruhn, Dieter; Grosch, Dieter; Rolfs, Matthias; Schmidt, Axel: Südthüringer Medailleure. Kleine Suhler Reihe Bd. 50. Suhl 2017.
  • Grimm, Matthias: 25 Jahre Numismatischer Verein zu Dresden e.V., in: NNB 09 (2016).
  • Hartmann, Hans-Günther: Der »Märzbund« – eine vergessene Dresdner Künstlergemeinschaft, in: Sächsische Heimatblätter 1(2007), S. 20-31.

Anmerkung: in Kurzfassung erschienen im NNB 12 (2017), S. 482, sowie in der MünzenRevue.