An unserer Exkursion am 27.09.2014 nach Schloss Krobnitz nahmen 7 Vereinsmitglieder sowie 3 Ehepartnerinnen teil. Dieses leider nur geringe Interesse unserer Vereinsmitglieder an einer gut organisierten Veranstaltung ist sehr enttäuschend, zumal die Anreise über die Autobahn unkompliziert war, das Wetter mitspielte und sich alle 10 Teilnehmer sehr zufrieden äußerten.
Zunächst besichtigten wir unter sachkundiger Führung von Lars Gunter Schier die Münzausstellung „1000 Jahre Geldgeschichte der Oberlausitz“. Das in der Oberlausitz umlaufende Geld wurde von den Anfängen, dem Hacksilber, über die Böhmisch-Meißnischen Groschen, den sächsischen und preußischen Münzen bis zu den jüngeren Geldausgaben des 19. und 20. Jahrhunderts vorgestellt. Ergänzend waren Projekte über Notgeld, Medaillen und Aktien der Region zu sehen. Natürlich durften auch die Görlitzer Schekel, ein Ausstellungsobjekt von Herrn Schier, nicht fehlen. Ausgestellt waren ebenfalls historische Sparbüchsen, ein Objekt von Gert Rothe, dem Organisator unserer Exkursion. Numismatischer Höhepunkt war sicher die Vitrine mit dem einzigen speziell für die Oberlausitz geprägten Geld, das Kurfürst Johann Georg II. 1666 bis 1667 in Bautzen schlagen ließ, als er die Oberlausitz vom Kaiser für geleistete Kriegsdienste gegen die Türken erhielt. Zudem wurde erstmalig der Münzfund von Nieder Seifersdorf der Öffentlichkeit präsentiert. Der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft sowie den Numismatikern der fünf beteiligen Oberlausitzer Münzvereine gratulieren wir auf diesem Wege zu dieser sehr gelungenen Exposition und den darüber hinaus organisierten numismatischen Begleitveranstaltungen.
Nach einem noch kurzfristig organisierten Imbiss folgte die Besichtigung der Dauerausstellung über die Geschichte des Schlosses sowie das Lebens und Wirken eines seines letzten Besitzer, Albrecht Graf von Roon – neben Bismarck und Moltke einer der Gründungsväter des Deutschen Kaiserreiches. Das in einem englischen Landschaftspark gelegene barocke Herrenhaus der Vorbesitzer ließ Roon im neoklassizistischen Stil umgestalten. Das Erscheinungsbild des Schlosses entspricht der Fassade des Preußischen Kriegsministeriums in Berlin, an dem Roon von 1859 – 1873 als Kriegminister wirkte. 2002 erfolgte eine umfassende der Anlage durch die Stadt Reichenbach.
Gestärkt mit Kaffee und Kuchen nahm unsere kleine Gruppe unter geschätzten 50 Personen auch am Vortrag von Dr. Wilhelm Hollstein über den Münzfund von Nieder Seifersdorf teil, der vom Referent bearbeitet wurde. Nieder Seifersdorf liegt etwa 5 km von Krobnitz entfernt. 2008 fand man bei Restaurierungsmaßnahmen in der Friedhofsmauer der dortigen Wehrkirche in einer eisernen Viehglocke 10 Dukaten und 21 Taler. Die Zusammensetzung des Fundes mit Münzen verschiedener deutscher Reichsstände sowie spanischer und niederländischer Prägungen lässt auf die Börse eines Kaufmannes schließen, die ihm möglicherweise entwendet wurde. Der Fund wurde um 1672 verborgen.
Matthias Grimm