2019

DNH 10:  Russische Medaillen des 18. Jahrhunderts

Kunst- und kulturhistorische Studie nach dem Sammlungsbestand des Münzkabinetts Dresden von Ljubow Schmidt

In seinem Charakter als Universalsammlung beherbergt das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auch einen umfangreichen Bestand an historischen Medaillen des in- und Auslandes. Zu den noch wenig erforschten Gebieten gehörten bislang die russischen Medaillen. Frau Ljubow Schmidt, tätig als wissenschaftliche Assistentin im Daphne-Projekt des Münzkabinetts und gleichzeitig wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn e.K., hat sich in vorliegender ausführlicher Studie der Genese der russischen Medaille als kunst- und kulturhistorisches Phänomen im 18. jahrhundert gewidmet.

Grundlage des Projekts bildet die Erfassung des Sammlungsbestandes an Medaillen aus der Regierungszeit von Zar Peter I., dem Großen, bis Kaiserin Katharina II., der Großen. Die dokumentierten 160 Werke, die aus einem Zeitraum von etwa 100 Jahren stammen, sind als primäre Quelle wissenschaftlich ausgewertet worden. Der Umstand, daß auf den Medaillen die Legenden teils in lateinischer, teils in kyrillischer Schrift widergegeben sind, kam der Autorin als Kunsthistorikerin mit Beherschung des Russischen als Muttersprache sehr entgegen.

Im Rahmen der Untersuchung von Funktion und ikonografischer Bedeutung dieser Medaillen hat Ljubow Schmidt insbesondere die Herrscherprorträts und deren Wandel analysiert. Die russischen Medaillen des 18. Jahrhunderts stehen für die Entwicklung der Kunstgattung in der Epoche des Barock im neuzeitlichen Russland. Zwar wurden westeuropäische Vorbilder aufgegriffen und abgewandelt, doch konnte sich eine eigenständige Medaillenkunst mit einheimischen Stempelschneidern etablieren. Die ausführliche Aufarbeitung des Dresdner Medaillenbestandes in einem zitierbaren Verzeichnis, mit dem eine Lücke geschlossen worden ist, kann nicht hoch genug geschätzt werden.

 

Freundschaftsauktion zu Gunsten des Münzkabinetts der             Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Der Numismatische Verein zu Dresden ist traditionell mit dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen eng verbunden. Das zeigt sich durch regelmäßige Schenkungen oder die Durchführung bzw. Förderung von gemeinsamen Veranstaltungen und ist satzungsgemäß verankert.

In Zeiten „knapper Kassen“ ist das Münzkabinett umso mehr auf Spenden durch unseren Verein angewiesen. Ursächlich hierfür ist die mittelzehrende Rückerwerbung der Bronzestatuette „Mars“ von Giambologna durch die SKD, für die auch das Münzkabinett ihren Ankaufetat bereitgestellt hat.

Deshalb hatte der Vorstand beschlossen, zum diesjährigen Jahresausklang am 05.12.2019 eine Freundschafts-Auktion zu Gunsten des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen durchzuführen. Die Erlöse dieser Auktion kommen als Zuwendung dem Münzkabinett zugute.

Die Vereinsmitglieder und Freunde des NVzD spendeten 177 Objekte, deren Erlös ganz oder teilweise – mindestens jedoch 30 % – gespendet wird, wofür wir an dieser Stelle noch einmal danken.

An der Auktion nahmen fast 50 Mitglieder und Freunde des Vereins teil. Als Auktionator konnte Herr Peter Reichard von der Dresdner Münzhandlung gewonnen werden. Ihm, seinen Auktionshelferinnen Ljuba Schmidt und Katharina Rothe, den Organisatoren Dr. Michel Hebeis und Michael Böhmer sowie unserem Schatzmeisterteam Dagmar und Uwe Oschatz danken ebenfalls recht herzlich.

Es kamen Lose aus fast allen Gebieten zum Aufruf: Antike, Ausland, Altdeutschland, Kaiserreich, Medaillen, Literatur sowie einige Kleinantiquitäten. Den höchsten Zuschlag erzielte eine Verdienstmedaille der Sächsischen Fachkammer für Forstwirtschaft von Friedrich Wilhelm Hörnlein. Andere Objekte erbrachten zumindest einen Euro, wie z. B. eine vermutlich in Heimarbeit gefertigte Spaßbanknote über SEX MARK Dresden 1981.

 

Nach einer reichlichen Stunde waren ca. 85 % der Objekte zugeschlagen und konnten nach Abrechnung und Bezahlung von den neuen Besitzern in Empfang genommen werden.  Die Idee, die Jahresabschlussveranstaltung in dieser Form durchzuführen, fand allgemein Lob und Zustimmung. Eine eventuelle Wiederholung ist somit nicht ausgeschlossen – spendable Einlieferer vorausgesetzt…

80. Geburtstag Peter-Götz Güttler

Unser langjähriges Vereinsmitglied Peter-Götz Güttler konnte am 8. Juni 2019 seinen 80. Geburtstag begehen. Aus diesem Anlass fand am 13. Juni 2019 im Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden ein Ehrenkolloquium statt.

Die Sächsische Numismatische Gesellschaft gibt aus diesem Anlass den Folgeband seines Werkverzeichnisses heraus. Neben der chronologischen Erfassung seiner Medaillen von 2012 – 2018 wird das künstlerische Gesamtwerk des Medailleurs in der bildenden Kunst dargestellt. Ergänzungenund Nachträge zum ersten Band bilden einen eigenen Katalogteil.

Begleitend zum zweiten Band des Werkverzeichnisses hat die Sächsische Numismatische Gesellschaft dem Jubilar eine Medaille gewidmet. Der Künstler hat in der Zeit seines Wirkens stets originelle Ideen und daraus ableitend überzeugende Medaillen geschaffen. Deshalb sollte die Medaille direkt auf den Künstler verweisen, ihn aber auch als großen Künstler und Medailleur ehren. Aus diesem Grund wurde auf eine seiner außergewöhnlichen Medaillen zurückgegriffen, die Eisenplakette Zweihundert Jahre Völkerschlacht bei Leipzig. Die Geburtstagsmedaille verweist neben dem eingelegten in Feinsilber geprägten Porträt des Künstlers auf seine gesellschaftskritische, europabejahende Grundhaltung. Während seiner gesamten Schaffenszeit als Künstler und Medailleur war der Frieden in Europa sein Hauptthema. Die auf der Medaille über dem vereinigten Europa fliegende Taube als Symbol des Friedens schafft die Verbindung zum Bild des Künstlers.

SKD-Sonderausstellung

„FÜNF JAHRHUNDERTE MÜNZKABINETT DRESDEN“

Zur Geschichte einer Sammlung

Das Dresdner Münzkabinett gehört mit seinem Bestand von ca. 300.000 numismatischen Objekten zu den drei größten Münzsammlungen in Deutschland von europäischer Bedeutung. Es geht als eines der ältesten Museen Dresdens auf Herzog Georg den Bärtigen (1500 – 1539) zurück. Die Ausstellung dokumentiert die traditionsreiche und wechselvolle Museumsgeschichte, die von fürstlicher Sammelleidenschaft und dem Wirken bedeutender Wissenschaftler geprägt ist. Die Zeugnisse in Bild- und Schriftform sowie numismatische und andere Objekte beleuchten wichtige Epochen des Sammelns, Forschens und Ausstellens und unterstreichen den internationalen Rang des Dresdner Münzkabinetts.

    

Der Numismatische Verein zu Dresden würdigt diese Ausstellung mit der Herausgabe einer Medaille. Die Vorderseite zeigt das Brustbild Georgs des Bärtigen nach einer zeitgenössischen Medaille sowie seine Lebensdaten, im Hintergrund ein Blick durch die Schloßstraße auf das Georgentor, den heutigen Standort des Münzkabinetts. Die Rückseite zeigt wie schon bei den letzten Medailleneditionen die Clio mit dem Logo des NVzD. Der Stempelschnitt und die Ausprägung erfolgte durch Herrn Ralf Exner von der I. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn. Die Medaille hat einen Durchmesser von 40 mm und ist in Feinsilber sowie in Bronze erhältlich.

 

15. Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten

„Die Geschichte von Sport und Tourismus in Dresden

und Umgebung“

Sonnabend 23. Februar 2019 10:00 – 17:00 Uhr

Sonntag 24. Februar 2019 10:00 – 15:00 Uhr

Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden

Zellescher Weg 18 – 01069 Dresden

Der Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten ist eine Veranstaltung, bei der ehrenamtliche Historiker die Ergebnisse ihrer Erforschung von Heimatgeschichte vorstellen. Auf Ausstellertafeln, im direkten Gespräch und in Vorträgen können sich Besucher über die reiche Geschichte Dresdens informieren.

Dabei dient der Markt nicht nur der Präsentation, sondern auch der Vernetzung der Vereine und dem Austausch der Historiker. Ebenso bieten Fachverlage Literatur zu Dresden und seinen Stadtteilen an.

Der NVzD war wieder mit einem Poster zum Thema „Dresden und der Sport – Numismatische Zeugnisse“ sowie einem breiten Literatur- und Medaillenangebot vertreten.

 

Veranstalter ist der Verein „Dresdner Geschichtsmarkt“ e.V.

 

Vortrag am 14.2.2019 im Café Friedrichstadt

Das Franziskanerkloster zu Annaberg und die Nutzung der Anlage nach der Säkularisierung im Jahre 1540

Silvio Bock M.A., Landesamt für Archäologie Sachsen

Von 2016 bis 2018 wurde in Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) das Areal des ehemaligen Franziskanerklosters durch das Landesamt für Archäologie Sachsen untersucht. Während der bisher größten Flächengrabung des Erzgebirges wurde nicht nur die fast vollständige Kubatur der ehemaligen Klosteranlage freigelegt, sondern auch Befunde und Funde aus der Zeit der Nachnutzung als Probierwerkstatt des Bergamtes, als herzogliche und kurfürstliche Münzprägestätte sowie als Heckenmünze der Kipper- und Wipperzeit. Das dabei geborgene Fundmaterial aus dem Kontext einer frühneuzeitlichen Silberverarbeitung, speziell die Agricola-zeitlichen Schmelz- und Probiertiegel, kann als europaweit einzigartig gelten. Vergleiche mit Funden aus zeitgenössischen Probierwerkstätten und Alchemie-Laboratorien lassen zudem deutliche Parallelen zum Annaberger Fundinventar erkennen. Aber auch die Befundlage ähnelt stark den technischen Anlagen in den Darstellungen Lazarus Erckers und Georg Agricolas sowie den wenigen vergleichbaren baulichen Resten, die sich anderenorts über die Jahrhunderte erhalten haben. Erste archäometallurgische Analysen der an den Schmelz- und Probiertiegeln anhaftenden Inkrustierungen lassen Rückschlüsse auf das hier beprobte und verarbeitete Material sowie auf dessen Herkunft zu.