Am 17. Juni 2015 trafen sich 33 Mitglieder und 2 Gäste im „König-Albert-Saal“ des Restaurants „Zum Schießhaus“, um das 25-jährige Jubiläum der Neugründung des Numismatischen Vereins zu Dresden festlich zu begehen.
Entgegen dem Programm wurde am 17. Juni 1990 ein numismatischer Vortrag der Fachgruppe Numismatik des Kulturbundes abgesetzt und stattdessen mit den Vereinsmitgliedern die Neugründung des Numismatischen Vereins zu Dresden e.V. (NVzD) beschlossen. Die Satzung entstand auf Grundlage der Vereinssatzung von 1908. Initiatoren waren Dr. Paul Arnold, Dr. Björn-Gunnar Haustein, Martin Apelt und Klaus Heinz. Im Zuge des demokratischen Aufbruchs erfolgte dadurch die Rückbesinnung auf die historischen Wurzeln der numismatischen Vereinsarbeit in Dresden, basierend auf einem engen Zusammenwirken von Verein und Münzkabinett sowohl in der numismatischen Forschung als auch in der öffentlichen Wahrnehmung bei Vortrags- und Vereinsveranstaltungen.
Im Juni 1990 hatte die Fachgruppe Numismatik Dresden im Kulturbund der DDR 240 eingetragene Mitglieder. Davon erklärten zunächst 165 Bundesfreunde ihre Mitgliedschaft im NVzD. Durch Veränderungen der persönlichen Situation, der Interessenlage, aber auch durch die neuen Marktbedingungen ging die Mitgliederzahl schrittweise zurück, um sich nach einigen Jahren auf 70 bis 80 einzupegeln. Aktuell gehören dem NVzD 72 Mitglieder an.
Noch vor Vollendung der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten stellte der damalige Vereinsvorsitzende Dr. Björn-Gunnar Haustein am 23. September 1990 auf dem 15. Deutschen Numismatikertag in Speyer den Antrag zur Aufnahme der NVzD in die Deutsche Numismatische Gesellschaft (DNG). Der NVzD war damit der erste Münzverein aus den Neuen Bundesländern, der die Mitgliedschaft im Dachverband der deutschen Numismatiker erhielt. Mitglieder des NVzD haben durch ihre Mitwirkung in den verschiedenen Gremien der DNG zum Zusammenschluss der deutschen Numismatiker beigetragen und tun es noch heute. Ein weiterer Beitrag auf diesem Wege war die Ausrichtung von vier Mitteldeutschen Münzsammlertreffen (MMT) in den Jahren 1996, 2000, 2006 und 2013, wobei das 14. MMT im Jahr 2006, zugleich 3. Deutsches Münzsammlertreffen, viele Numismatiker aus den alten Bundesländern nach Dresden führte. Zu allen Sammlertreffen wurden Festschriften ausgereicht, die von Verein und Münzkabinett im Rahmen der Publikationsreihe Dresdner Numismatische Hefte (DNH) herausgegeben wurden.
Unsere Vereinsarbeit ist vielfältig und umfasst neben dem gemeinsam mit dem Münzkabinett organisierten Vortragsprogramm, regelmäßige Stammtische mit Tausch sowie Ausflüge und Exkursionen zu numismatisch sowie kulturgeschichtlich interessanten Orten. Bestimmte Veranstaltungen sind schon Tradition geworden, wie die Eröffnung des numismatischen Jahres durch Fachvorträge unseres Ehrenmitgliedes Prof. Dr. Paul Arnold oder der numismatische Jahresausklang, der in den letzten Jahren immer mit einen geschichtlichen bzw. militärgeschichtlichen Vortrag unseres Vereinsmitgliedes Rolf Wilhelm über das sächsische Königshaus mit entsprechenden numismatischen Bezügen verbunden war. Neu ins regelmäßige Repertoire des Vereins wurde ein Kolloquium aufgenommen, in dem unsere Mitglieder in Kurzbeiträgen Sammelgebiete oder Forschungsthemen vorstellen können. Darüber hinaus publizieren Mitglieder des NVzD ihre Forschungsergebnisse im Numismatischen Nachrichtenblatt oder in unserer Schriftenreihe DNH. Mit Stolz blicken wir auf die erfolgreiche Restaurierung der Erbsteingrabstätte, die 2007 initiiert und dank hoher Spendenbereitschaft und öffentlicher Förderung 2014 abgeschlossen werden konnte.
Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums wurde eine Feinsilbermedaille ediert (Gewicht 1 Unze, Durchmesser 40 Millimeter). Die Vorderseite zeigt im Zentrum einen Münzohm beim Prägen. Das Bild ist einer historischen Vorlage nachempfunden. Im Feld sowie unten im Bogen steht der Ausgabeanlass: 25 Jahre / NUMISMATISCHER VEREIN ZU DRESDEN e.V. / 2015 / NEUGRÜNDUNG 17. VI. 1990, darüber dreizeilig im Bogen die Traditionslinie des NVzD. Die Rückseite wird von einer sitzenden weiblichen Figur – der Clio, die Muse der Geschichtsschreibung – dominiert, die das Signet des NVzD hält. Über dem Signet im schwungvollen Bogen die Stadtsilhouette von Dresden als lokalen Bezug zum Wirkungsort des Vereins. Am rechten Rand sind von oben nach unten immer kleiner werdende Miniaturausführungen von Münzen dargestellt, die die Vielfalt der Sammel- und Forschungsthemen unserer Mitglieder symbolisieren. Dazwischen befinden sich die Signaturen des Stempelschneiders sowie des am Medaillenentwurf beteiligten Künstlers. Unschwer sind auf diesem Medaillenbild zwei Handschriften erkennbar – Alfons Mucha für die Frauenfigur (nach einer Skizze für die „Vier Künste“ – hier: Malerei) sowie für die Dresden-Silhouette: Peter-Götz Güttler. Die Idee stammt von Gert Rothe und Matthias Grimm, der Entwurf von Peter-Götz Güttler sowie Ralf Exner. Herr Exner, Inhaber der I. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn GmbH, schnitt die Stempel und besorgte die Prägung.
Für seine langjährige Tätigkeit im Vereinsvorstand, als Wissenschaftlicher Rat sowie für seine regelmäßigen Fachvorträge erhielt Prof. Dr. Paul Arnold die erste Medaille dieser Ausgabe. Aus aktuellem Anlass wurde während der festlichen Mitgliederversammlung der langjährige Vorsitzende des NVzD zu Dresden, Herr Dr. Björn-Gunnar Haustein, mit der Ehrenmedaille des Vereins ausgezeichnet. Insgesamt 33 Jahre stand Dr. Haustein an der Spitze der Dresdner Numismatiker – von 1973 bis 1990 als Vorsitzender der Kulturbund-Fachgruppe Numismatik und von 1990 bis 2006 als Erster Vorsitzender des NVzD. Er hat die Neugründung und Entwicklung des Vereins maßgeblich mitbestimmt. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass er 17 Jahre lang der Eligiuspreis-Jury der DNG angehörte. In seiner Erwiderung dankte Dr. Haustein für die ihm zu Teil gewordene Ehrung und schilderte die Vereinsneugründung vor 25 Jahren in damals bewegter Zeit aus eigenem Erleben. Dr. Haustein übergab dem Vereinsvorsitzenden als früheste Unterlage des NVzD die Mitgliederliste von 1990 für das Vereinsarchiv.
Im weiteren wurden geehrt: Herr Ernst Köhler für seine Tätigkeit in der Revisionskommission mit einer Dresdner Souveniermedaille. Frau Katharina Rothe erhielt für ihre Tätigkeit als Bibliothekarin sowie ihre Mitwirkung am Stand des NVzD auf dem Dresdner Geschichtsmarkt als Buchprämie einen Katalog der Sonderausstellung „Wettstreit in Erz – Portraitmedaillen der deutschen Renaissance“, für die sie zugleich als Kuratorin der Dresdner Exposition verantwortlich zeichnet. Weitere Buchprämie erhielten der Vorsitzende sowie unsere Redakteurin Rosita Nicolai.
Die Festversammlung wurde kulturell durch ein erfrischendes Gesangsprogramm in zwei Blöcken mit hoher stimmlicher Qualität aufgelockert, das Studentinnen und Studenten der Dresdner Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ darboten. Dafür kamen extra einige speziell einstudierte numismatisch relevante Lieder zum Vortrag. Für die Idee sowie seine Mühe bei der Realisierung und Förderung dieses Highlights sei an dieser Stelle Herrn Dr. Michael Hebeis ausdrücklich gedankt.
Terminlich fand das Vereinsjubiläum kurz nach der gerade erfolgten Wiedereröffnung der neuen Dauerausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt, die im Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses präsentiert wird. In einem Interview mit den „Dresdner Neuesten Nachrichten“ hatte Dr. Rainer Grund, Direktor des Münzkabinetts und Zweiter Vorsitzender des NVzD, aus diesem Anlass hervorgehoben: „Es gibt eine jahrzehntealte Beziehung zu dem Verein, der sich seit Jahren auch als Förderverein versteht, der zumindest kleine Wünsche erfüllen kann.“Nun, der letzte „kleine Wunsch“ war ein numismatisches Objekt, das bereits in die Rubrik „Münzschmuck“ der neuen Dauerausstellung integriert ist.
Es handelt sich um einen goldenen Ring mit einem 5-Mark-Stück aus dem Jahr 1877, aus dem das Bildnis Georgs des Bärtigen als Goldschmiedearbeit reliefplastisch herausgearbeitet ist. Herzog Georg der Bärtige (1471 – 1539) ist Namensgeber des Georgenbaues, in dem sich sowohl die neue Dauerausstellung als auch das Dresdner Münzkabinett selbst befinden. Auf ihn geht die hiesige Münzsammlung zurück. Dieser vom numismatischen Fachhandel angebotene Goldring wurde vom NVzD erworben und dem Münzkabinett anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung als Geschenk übereignet.
Dieser Abend, der mit einem Abendessen und angeregten Gesprächen in froher Runde ausklang, wird den Teilnehmern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und ihnen den erforderlichen Schwung für die nächsten, hoffentlich friedlichen und für die numismatische Vereinsarbeit in Dresden erfolgreichen 25 Jahre geben.
Dr. Wolfgang Reske / Matthias Grimm